Die Familien- und Erwachsenenbildung, organisiert im KEFB e.V. fordert im Interesse der Familien und der effizienten Angebote an junge Eltern folgendes
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Wüst,
die Landesregierung Nordrhein-Westfalen plant im Haushaltsentwurf für 2025 drastische
Kürzungen im Bereich der Weiterbildung. Eine verfehlte Sparpolitik wird nicht nur die
Einrichtungen der Familienbildung, sondern vor allem Kinder, junge Familien, Menschen mit
Migrationshintergrund und Menschen mit Behinderung hart treffen.
Die Familienbildungsstätten zeigen sich besorgt über die geplanten Einschnitte und fordern
ein Überdenken der Sparmaßnahmen.
Der Haushaltsentwurf sieht erhebliche Kürzungen für Angebote der Familienbildung vor,
insbesondere bei präventiven Einstiegsangeboten für junge Familien und der Kooperation
mit Familienzentren.
Konkret sind folgende Einsparungen geplant:
1. Elternstart NRW (Präventive Einstiegsangebote für junge Familien)
-809.700 Euro (-44%)
2. Kooperation mit Familienzentren
-3.898.700 Euro (-66%)
3. Gebührennachlass für sozial benachteiligte Menschen
-1.910.400 Euro (-65%)
4. Reduktion des Dynamisierungsbeitrages der Weiterbildungsmittel von 2% auf 1%
Besonders gravierend ist die Reduktion des Dynamisierungsbeitrages. Dies führt zu einer
dauerhaften Verringerung der finanziellen Unterstützung in der Familienbildung. Für
gemeinnützige Einrichtungen, die ohnehin schon gesetzlich in ihrer Finanzierung
eingeschränkt sind, ist dies besonders problematisch.
Mit welchen Konsequenzen ist zu rechnen?
Einschränkung der Landeszuschüsse für benachteiligte Menschen & Familien
Die Einrichtungen werden mit einer massiven Reduktion an Angeboten für Familien mit
niedrigem Einkommen, Alleinerziehende, Bürgergeldempfänger:innen und Menschen mit
Behinderungen auf die Kürzungen reagieren müssen. Gerade diese Zielgruppen konnten
dank der bisherigen Landesförderung in den vergangenen Jahren verstärkt erreicht werden.
Abbau von „Elternstart“-Angeboten
Die Einrichtungen müssen zahlreiche etablierte Unterstützungsangebote wie Eltern-Kind-
Gruppen und offene Informationsveranstaltungen einstellen. Besonders jungen Familien wird
so der Zugang zu präventiver Familienbildung verwehrt.
Reduktion der Angebote in Familienzentren
Angebote der Familienbildung in den Familienzentren, mit denen die Einrichtungen
kooperieren, werden weitestgehend eingestellt. Diese niedrigschwelligen Angebote, die
besonders junge Familien ansprechen, sind durch den Wegfall der Förderung zukünftig nicht
mehr möglich.
Demokratisches Lernen beginnt in der Familie
Demokratisches Lernen und soziales Miteinander beginnen in der Familie und in der
frühkindlichen Bildung. Jährlich erreichen die Einrichtungen der Familienbildung einen
großen Teil der Bevölkerung. Mit dem schon jetzt sehr begrenzten Budget leisten sie
erhebliche Mehrwerte für die Gesellschaft sowie eine spürbare Entlastung im Bereich der
sozialen Nachsorge.
Dies ist ein Appell an die Landesregierung, die geplanten Kürzungen abzuwenden und
weiterhin in die Zukunft der Familien zu investieren. Es ist gleichzeitig ein Invest in unsere
Demokratie, denn diese Sparmaßnahmen treffen wieder die Schwächsten. Sie verstärken
die ohnehin schon starke gesellschaftliche Drift und noch mehr Menschen werden sich
abgehängt und ausgegrenzt fühlen. Welche Konsequenzen das hat, erleben wir derzeit bei
den Landtagswahlen in den neuen Bundesländern.